Wenn Nordkorea demnächst tatsächlich einen Atomtest durchführt und es sich dabei also nicht um einen Bluff handelt, tragen die USA für diese Entwicklung ein gerüttelt Maß Mitschuld. Wer seit Jahren als »Schurkenstaat« bezeichnet und mit der gewaltsamen Veränderung seines politischen Systems bedroht wird, kommt natürlich früher oder später auf den Gedanken, sich vor einer solchen Gefahr zu schützen. Und angesichts der hochgerüsteten amerikanischen Militärmacht sehen die betroffenen Staaten, zu denen einige mehr als Nordkorea gehören, ihr einziges Heil in der Anschaffung der Nuklearwaffe, um ein Drohpotential für den Fall des offen angekündigten Angriffs zu besitzen.
Insofern ist das Verhalten der Bush-Administration kontraproduktiv: Das was eigentlich aus guten Gründen verhindert werden soll, wird mit einer schlechten Politik geradezu herbeigeführt. Die Drohung gegenüber »Schurkenstaaten« schafft Misstrauen bei diesen, aber auch bei vielen anderen, die mit der US-Politik nicht einverstanden sind und befürchten müssen, ebenfalls eines Tages in diese Kategorie eingeordnet zu werden. Nötig wäre hingegen Vertrauensbildung, eine Politik, die anderen Staaten das Gefühl gibt, grundsätzlich respektiert zu werden, was Einflussnahme auf möglicherweise unerfreuliche innenpolitische Zustände, die es allerdings nicht nur in Nordkorea, sondern auch bei vielen engen Verbündeten der US-Amerikaner gibt, nicht ausschließt.
Von einer solchen Politik ist Washington jedoch gegenwärtig weit entfernt. Daher muss befürchtet werden, dass neben Iran auch Nordkorea weiter an der Schaffung einer eigenen Atombombe arbeiten wird – und dass andere Länder ihnen möglicherweise noch folgen. Viele, gerade in Europa, sehen das mit Sorge, doch es fehlt ihnen am Mut, das ihren »Verbündeten« jenseits des Ozeans klar und deutlich zu sagen.
Siehe auch:
Roland Heine: Das vergessene Nordkorea-Papier (Berliner Zeitung v. 06.10.2006)
http://www.berlinonline.de/.bin/mark.cgi/http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/meinung/592506.html?keywords=Nordkorea
Guten Morgen, lieber Alt-Kader, toll, diese Epistel über Nord-Korea! Ich bin als Tourist mal drei Wochen in diesem Paradies der Werktätigen gewesen und kann allen alt gewordenen Herzensozialisten nur empfehlen, ihren ständigen Wohnsitz dorthin zu verlegen. Du könntest Deinen Verbalschrott dann vielleicht von dort ins Netz blasen. Vielleicht in koreanisch? Damit ihn auch der „Geliebte Große Führer“ lesen und darüber jubeln kann.
Schöne Grüße
Uwe Gerig