Aus den USA kommt seltsame, gleichwohl aber irgendwie vertraute Kunde. Der Filmregisseur Oliver Stone, dreimaliger Oskar-Preisträger, wurde dazu verurteilt, 6322 Dollar Strafe wegen Verstoßes gegen das Handelsembargo der USA gegen Kuba zu zahlen. Nun hatte Stone keineswegs Waren geschmuggelt oder anderweitig illegale Geschäfte mit der kommunistischen Insel getätigt; er hatte lediglich Fidel Castro interviewt und aus dem Interview einen Film gemacht, der dann aber in den USA nicht einmal gesendet wurde. Allein wegen des Interviews mit dem bestgehassten Kubaner in den USA wollte man Stone wohl nicht verurteilen, denn das hätte dem »freiesten Land der Erde« schlecht angestanden. Also wählte man das »Wirtschaftsvergehen«, das allerdings allein darin bestanden haben könnte, dass der Regisseur und seine Crew auf Kuba übernachteten und dort aßen und dies mit US-Dollars bezahlten.
Dieser amerikanische Vorfall erinnert frappierend an ein Ereignis in der DDR im Jahre 1979. Damals hatte der unbotmäßige Schriftsteller Stefan Heym den DDR-kritischen Roman »Collin« geschrieben, der deshalb im Lande nicht erscheinen durfte, weshalb ihn ein westdeutscher Verlag herausbrachte. Heym wurde damals von einem untergeordneten Gericht zu einer Geldstrafe von 9000 Mark verurteilt – nicht wegen der Kritik des Schriftstellers an der DDR und ihrem System, denn das hätte der sich dem Westen auch in Freiheitsdingen weit überlegen führenden DDR schlecht angestanden. Heym wurde wegen »Devisenvergehens« verurteilt.
Was man von der DDR – auch angesichts solcher Possen – halten soll, wissen wir inzwischen, wurde es uns doch viele Jahre lang mehr oder minder geduldig erklärt. Was aber sollen wir angesichts derartiger Reprisen nun von den Vereinigten Staaten von Amerika halten?