Saddam Hussein wurde dafür gehenkt, dass er nach einem missglückten Attentat auf ihn im Jahre 1982 an den Bewohnern des Tatortes, der schiitischen Stadt Dudschail, grausame Rache nahm. Tausende ihrer Bewohner wurden damals verhaftet, verhört, jahrelang eingekerkert, 148 hingerichtet, Dudschail selbst dem Erdboden gleichgemacht; Ungezählte sollen damals umgekommen sein. Dafür verurteilte ihn ein irakisches Gericht jetzt zum Tode, und die amerikanischen Truppen, die Saddam Hussein in ihrem Gewahrsam hatten, übergaben ihn den Henkern, damit sie den Richterspruch erfüllten.
Wie es heißt, begrüßte der amerikanische Präsident George W. Bush das Todesurteil nicht nur deshalb, weil er – wie die meisten seiner Landsleute – wenig Probleme mit der Todesstrafe als solcher hat, sondern auch, weil er selbst damit Rache für ein missglücktes Attentat nehmen wollte. Im April 1993, zu Ende des Kuweit-Krieges, weilte Bushs Vater, gerade als US-Präsident abgewählt, in dem Wüstenstaat, und irakische Agenten sollen damals einen Anschlag auf ihn geplant haben, den die kuwaitischen Sicherheitsbehörden jedoch vereitelten. Seitdem war Saddam für Bush auch »der Typ, der meinen Papa umbringen wollte«, wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung jüngst berichtete.
Um an Saddam Hussein für dieses Verbrechen Rache zu nehmen, zettelte der US-Präsident unter falschen Voraussetzungen einen bereits drei Jahre dauernden Krieg an, der bislang – nach vorsichtigen Schätzungen – mehr als 50 000 irakische Opfer forderte. 14 000 Iraker wurden von den Besatzungstruppen verhaftet, verhört, ohne konkrete Anklage eingekerkert. Das Leid des irakischen Volkes ist größer denn je zuvor.
Der eine Rächer starb jetzt durch den Strang, der andere versieht weiter sein Amt als amerikanischer Präsident.