Schon bald nach dem Start des Filmes »Das Leben der anderen« vor knapp einem Jahr wurde klar, dass er seinen auch für die Macher überraschenden Erfolg nicht nur dem zeitgeschichtlichen Thema zu verdanken hatte, sondern auch einer Aktualität, die sich aus Entwicklungen vor allem seit dem 11. September 2001 ergab. Mit dem damaligen Anschlag auf das New Yorker World Trade Center wurden in der Folge tiefgreifende Einschränkungen der Bürgerrechte und eine extensive Überwachungspraxis begründet – und mancher sah in der Geschichte um den Stasi-Hauptmann Wiesler plötzlich eine Parabel auf die Gegenwart.
Das hat sich nun offenbar in den USA fortgesetzt, wo der Film bereits vor der Oscar-Verleihung große Aufmerksamkeit fand – nicht zuletzt wegen der Thematik, die vielen Amerikanern überraschend bewusst machte, inwieweit sich der eigene Staat bereits Methoden bedient, die man eigentlich nur in Diktaturen vermutete. Sebastian Koch, einer der Hauptdarsteller des Films, der seit einigen Wochen seine Wirkung in den USA beobachten konnte, begründete den Erfolg genau damit: »Weil Amerikaner das Thema kennen.« Und fügte hinzu: »Die Vereinigten Staaten unter Bush sind genau so ein Überwachungsstaat wie die DDR.«
Kunstwerke beziehen ihre Wirkung sehr oft aus der Allgemeingültigkeit ihrer Aussage. Weil es eben in dem Film von Florian Henckel von Donnersmarck nicht nur um das »Leben der anderen« ging, sondern vor allem um das eigene Leben und seine Gefährdungen, traf er einen Nerv.