(pri) Vom Hader befreit sind die linken Genossen
durch des Vorstands letzten, ihn rettenden Trick,
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
die junge Garde auf fiebrigen Rossen
zog sich in die schützende Koppel zurück.
Von dort her sendet sie, schnaubend noch,
zögernd Signale von weiterem Fighten;
aber der Vorstand duldet kein Streiten,
überall will er Frieden und Eintracht,
wünscht sich, dass rot die Sonne lacht;
doch an Ideen fehlt’s im Revier,
er nimmt vertraute Parolen dafür.
Kehre dich um, von einstigen Höhen
auf das Land zurück zu sehen!
Zwischen dem schwarz-gelben Furor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute gern ganz
in der Sonne mit eigenem Glanz,
denn längst sind die Wähler auferstanden:
Aus alter Parteien dumpfen Gemächern,
aus Gremien- und Fraktionenbanden,
aus Ideologien mit ihren Giebeln und Dächern,
aus des Minimalkonsens quetschender Enge,
weg von der reinen Lehre lauten Trompeten
sind sie auf die Straße getreten.
Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge
durch die politische Landschaft bewegt,
wie sie, vorwärts stürmend in Breit und Länge,
so manches alte Dogma zerschlägt,
und wie von Menschen überladen
sich immer öfter die Demo erweist,
wie deren Suche nach Lösungspfaden
Politik erfüllt mir frischem Geist.
So höret doch des Volks Getümmel,
es braucht keinen heil’gen Parteienhimmel.
Es wünscht sich den Einsatz für seine Belange.
Wer hier hält zur Stange,
dem sei auch nicht bange.
Markus Wolf war nicht nur ein begnadeter Kochbuch-Autor, er hat seine Untergebenen auch zu Lyrikern ausgebildet, wie an dieser schönen Reimerei zu sehen ist. Wow!
Diese Lyrik ist so schön, dass man sie wiederholt loben muss und den Lehrer dazu!