Natürlich kann man über Adolf Hitler eine Komödie schreiben, wenn man es kann. Charlie Chaplin hat es bewiesen und Ernst Lubitsch auch. Dany Levi aber konnte es nicht, weil er sich nicht entscheiden konnte, ob er eine Komödie oder eine Tragödie drehen sollte. Sein Film »Mein Führer« wurde weder das eine noch das andere; er wurde ein Flop. Die Unentschiedenheit Levis zeigt sich auch in seinen beiden Protagonisten. Während Helge Schneider – natürlich – Hitler lächerlich machen wollte, ging es Ulrich Mühe – natürlich – mit dem Juden Adolf Grünbaum um eine weitere Heldenrolle; er ist in diesem Film eine grandiose Fehlbesetzung, weil er vielleicht alles sein kann in einem Film, nur kein Komödiant.
Doch ein Komödiant wäre nötig gewesen, um der Macht der Witzfigur Hitler die Chuzpe eines ohnmächtigen Juden entgegenzustellen, mit der er – zumindest moralisch – der Sieger bleibt. Wie das hätte gehen können, zeigte Grünbaums Frau mit ihrem Versuch, den auch noch ihr Ehebett usurpierenden Hitler mit dem Kopfkissen zu ersticken. Dem setzte Mühe – wie fast im gesamten Film – auch hier penetrante mitleidige Menschlichkeit entgegen. Er sollte eine Gutmensch sein, doch der Regisseur hätte wissen müssen, dass Gutmenschen der Tod einer Komödie sind.
Schneider hat sich konsequenterweise von Levis Film distanziert Ein klares und zugleich blamables Urteil über das Projekt.
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Deine Einschätzung über den Film teile ich nicht ganz. Auch wenn auch meiner Meinung nach das Konzept des Films nicht bis zu Ende durchgesetzt wurde, so empfinde ich ihn nicht als Flop. Ganz im Gegenteil ist er durchaus ein sehenswerter Film. Auch Ulli Mühe hat meiner Meinung nach seinen Job hervorragend gemacht. Du verwechselst da vielleicht Drehbuch und Schauspieler. Die Person des Adolf Grünbaum war als Gutmensch angelegt; diese Rolle hat Mühe locker und immer mit einem leichten Grinsen dargestellt.
Auch wenn der Film durchaus Schwächen hat, so hat er mir doch gefallen und ist es auf jeden Fall wert, angesehen zu werden.