Doch die Lernfähigkeit von Politikern hat eine kurze Halbwertzeit. Bald traten neue Ideologen auf den Plan und fanden nun den Abriss des überhaupt größten DDR-Denkmals, des Palastes der Republik, für dringend geboten. Zwar verwiesen einige, die sich noch erinnern konnten, an die zu erwartenden hohen Kosten, aber die Politiker von Bund und Land hielten die Gefahr, die von einem Gebäude ausging, das den immer wieder neu negativ zu besetzenden Begriff DDR mit dem positiven Wort Palast verband, für größer als alle finanziellen Risiken. Also redeten sie diese klein und kleiner, täuschten damit die Öffentlichkeit und setzten so den Abrissbeschluss durch.
Aber Realitäten – mindestens das hätten sie aus der DDR lernen können – lassen sich mit Ideologie nicht überlisten. Inzwischen sind die Kosten des Palastabrisses explodiert. Schon die Asbestbeseitigung verschlang 79,3 Millionen Euro, etwa doppelt so viel wie einmal vorgegaukelt – und darüber werden mit den Baufirmen noch immer kostspielige Prozesse geführt. Jetzt kam heraus, dass sich auch die Kosten für den Abriss selbst statt der behaupteten 12 Millionen Euro schon jetzt auf 27 Millionen € belaufen. Und ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Schadenfreude, die sich ob dieses erneuten Flops ideologischer Eiferer breit machen könnte, ist allerdings fehl am Platze. Denn die Mehrkosten zahlen nicht sie aus ihrer Tasche, sondern wir alle mit unseren Steuern.