Eigentlich ist an dieser Stelle schon alles zum Thema gesagt worden, doch die Politik verfolgt unbeirrt den Weg ins Scheitern. Zwar hat das letzte halbe Jahr so eindrucksvoll wie beklemmend die Richtigkeit der damaligen Prognose gezeigt, aber der Weg in den Abgrund wird fortgesetzt. Die Afghanen wollen die militärische Zerschlagung ihrer Truppen nicht – und seien es selbst Stammeskrieger oder dubiose Banden; das verbietet ihnen schon ihr Stolz. Sie wollen Frieden und die Aussicht auf eine Verbesserung ihres Daseins. Doch dabei versagt der Westen vollkommen. Während zivile Hilfe nur tropfenweise fließt, sollen nun fürs militärische Engagement förmlich die Schleusen geöffnet werden. Allein einige zivile Helfer bieten den Afghanen Unterstützung an; sie werden dabei von den Militärs ihrer Länder total allein gelassen, denn diese haben genug mit dem Schutz der eigenen Festungen zu tun.
Das bittere Ende ist absehbar, denn kaum jemand in den USA und bei der NATO denkt ernsthaft daran, mit den Afghanen auf gleicher Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Allein dies aber wäre ein Erfolgsrezept, wie übrigens schon viele kleine lokale Initiativen bewiesen haben. Auch das ist hier bereits erörtert worden, doch eine Gleichberechtigung mit den Menschen am Hindukusch verbietet den »Heilsbringern« aus dem Abendland – bis auf wenige Ausnahmen – ihre rassistische Arroganz. Nur sie behaupten zu wissen, wie die Menschen sonstwo auf der Welt zu leben haben. Und wer das nicht akzeptiert, soll von ihnen dazu gezwungen werden – mit Bomben und Raketen.
Erfolg kann ein solches Vorgehen nicht haben, aber es bringt den Betroffenen unendliches Leid. Sie werden geopfert auf dem Altar westlicher Selbstgerechtigkeit.
Eine hervorragende Erörterung der Situation in Afghanistan. Faschistischer als die USA geht es in der Tat nicht mehr, wenn es um die Durchsetzung eigener Interessen in aller Welt geht. Die deutsche Regierung hat, wen wundert es, wie so oft keine eigene Meinung und tut, was sie immer getan hat, indem sie Bushs Verbrechen unterstützt.
In diesem Sinne
Alex Kempe (Die Zitadelle)