Es ist immer wieder ermutigend zu sehen, wie es wenigstens ab und an pfiffigen Zeitgenossen gelingt, bornierten Mächtigen und ihren staatlichen Dienern in die Parade zu fahren. Und wenn die großen Tiere dann noch von ganz kleinen und unscheinbaren Wesen gebremst werden, macht es besonderen Spaß.
So mögen Gelächter und Schadenfreude über den beinahe letzten Stolperstein für Sachsens Freistaatsregierung und Dresdens Regierungspräsidium verständlich sein, denn was ihnen nun im Weg zu ihrer Brücke über die Elbaue liegt, ist die nicht einmal streichholzschachtelgroße Kleine Hufeisennase, eine Fledermaus, die zwar in Deutschland vom Aussterben bedroht ist, aber im Elbtal – so wie es jetzt noch ist – ganz gut gedeiht. Also erkoren Naturschützer sie zum Retter des Dresdener Weltkulturerbes – und hatten zunächst einmal Erfolg. Fast ist das eine Geschichte von David und Goliath, die sich immer mal wiederholt. Sie zeigt uns, dass selbst der kleinste gegen den größten nicht machtlos ist und auch, dass man nicht vorzeitig aufgeben soll, so aussichtslos der Kampf auch erscheint. Nun könnten in Dresden zwei bis drei Jahre für weitere Überlegungen gewonnen sein. Und in dieser Zeit läuft noch viel Wasser die Elbe hinunter.