Zwischen 1979 und 1989 beobachteten westliche Politiker und Militärs mit unverhohlener Häme, wie die Taliban, die sie zugleich mit Waffen unterstützten, Afghanistan gegen das sozialistisch geprägte Regime und die es unterstützenden sowjetischen Truppen zurückeroberten und wieder in mittelalterliche Traditionen zurückführten. Schmählich geschlagen musste die Sowjetarmee nach zehnjährigen schweren Verlusten abziehen, und 1992 wurde der einst sowjetfreundliche Machthaber Mohammad Nadschibullah gestürzt und später gehenkt.
Seit 2001 ist es die NATO, die den Platz der sowjetischen Militärs eingenommen hat. Nach fünf Jahren Kampf gegen die Taliban muss sie erleben, dass diese das Land gegen das westlich geprägte Regime und die es unterstützenden nordatlantischen Truppen zurückerobern und wieder im mittelalterliche Traditionen zurückführen. Fünf Jahre könnten noch vergehen, bis die NATO – schmählich geschlagen und dann auch nach zehnjährigen schweren Verlusten – abziehen muss und spätestens danach der NATO-freundliche Machthaber Hamid Karsai gestürzt und vielleicht auch gehenkt wird.
Dennoch: Geschichte wiederholt sich nicht absolut. Für die Verhinderung ihres Desasters hat die Sowjetunion nie andere staaten ihres Militärbündnis Warschauer Pakt in Anspruch genommen. Die USA hingegen haben von vornherein die NATO in einen von ihnen initiierten Krieg gezogen und erwarten nun, je schlimmer die Lage wird, umso mehr Unterstützung für den aussichtslosen Kampf.