Es war wie bei einem Tauziehen zwischen zwei nahezu gleichstarken Mannschaften – am Wochenende beim Parteitag der Bündnisgrünen in Köln. Einmal gewannen die einen die Überhand und setzten einige radikale Klimaschutzmaßnahmen durch: Tempolimit 130. City-Maut, Verbot von Stand-by-Geräten, Steuer auf Flugbenzin usw. Dann spannten die anderen die Muskeln an und holten die Radikalen wieder ein wenig zurück: Nicht so schnell wie möglich, sondern erst bis 2050 sollen die CO2-Emissionen um 80 Prozent gesenkt werden. Beim nächsten Gang zogen die Pazifisten kräftig und stellten die deutschen Militäreinsätze im Ausland in Frage, aber sie konnten ihre Stellung gegen die »Realisten« nicht halten und Anträge für den Rückzug der Soldaten wenigstens aus Afghanistan nicht durchsetzen.
Das Tauziehen setzte sich fort, als über Regierungspartner nachgedacht wurde. Hier machten die Gegner des neuen schwarz-roten Farbenwunders Boden gut, aber als die Rot-Grün-Partei wollten sie sich auch nicht so richtig zu erkennen geben. Also ein Patt – wie in vieler anderer Hinsicht auf dem Grünen-Parteitag. Das Seil ist erst einmal abgelegt – bis zum nächsten Durchgang.